Stoma- und Hautkomplikationen

Ein Stoma kann Herausforderungen wie Hautreizungen, Undichtigkeiten oder Entzündungen mit sich bringen. Viele Komplikationen lassen sich durch frühzeitiges Erkennen und richtige Pflege vermeiden. Regelmäßige Kontrollen, das Beobachten von Veränderungen und passende Materialien sind dabei entscheidend. Erfahren Sie, wie Sie Ihr Stoma und Ihre Haut optimal schützen.
Patientin mit einer Hautentzündung am künstlichen Darmausgang

Halten Sie die Haut um Ihr Stoma gesund

  1. Vergewissern Sie sich, dass Ihre Haut sauber und trocken ist, bevor Sie den Hautschutz auftragen.
  2. Passen Sie die Lochgröße des Basisplatte so an, dass es genau um Ihr Stoma passt.
  3. Achten Sie darauf, dass der Basisplatte vollständig mit Ihrer Haut in Kontakt kommt - üben Sie mit der Hand leichten Druck aus.
  4. Wechseln Sie die Versorgung, sobald Sie irgendwelche Beschwerden oder Juckreiz verspüren.
  5. Überprüfen Sie regelmäßig die Größe des Stomas, insbesondere wenn Sie einen Leistenbruch haben.
  6. Stellen Sie sicher, dass Sie die für Ihr Körperprofil am besten geeignete Stomaversorgung und das entsprechende Zubehör verwenden.

Stomakomplikationen

Stomakomplikationen können trotz guter Pflege auftreten und variieren von kleineren Problemen bis hin zu schwerwiegenderen Herausforderungen, die medizinische Aufmerksamkeit erfordern. Wir geben Ihnen einen Überblick über die häufigsten Komplikationen, wie Stomaprobleme, Hernien oder Verstopfungen, und erklären, worauf Sie achten sollten, um mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.

Endständige Kolostoma

Färbt sich das Stoma nach einer Operation grau bis schwarz, liegt eine mangelnde Gewebedurchblutung vor. Die Nekrosen können nur an einzelnen Stellen der Schleimhaut entstehen oder aber am gesamten Stoma. Die schwarzen Gewebeteile lösen sich in der Regel von selbst. Bei einer tiefergehenden Nekrose kann allerdings eine erneute Stomaanlage erforderlich sein.

Parastomale Hernie („Bauchwandbruch“ im Stomabereich)

Die Ursache liegt in den künstlich angelegten Öffnungen in den Gewebeschichten. Durch zu schweres Heben oder Bindegewebsschwäche können Darmabschnitte durch die Öffnung gepresst werden. Diese Veränderungen entwickeln sich oft langsam, über Monate oder Jahre nach der Operation. Zur Unterstützung der Bauchdecke eignen sich Mieder oder Bandagen. Vermeiden Sie das Heben schwerer Lasten und sportliche Aktivitäten, die die Bauchmuskulatur zu sehr beanspruchen.

Prolaps („Darmvorfall“)

Der Prolaps ist ein Heraustreten des Darmes aus dem Stoma. Der Darm tritt zentimeterlang über die Bauchdecke hinaus. Er zeigt sich am deutlichsten im Stehen. Der Arzt entscheidet, ob der Prolaps operativ oder konservativ behandelt wird. Bei der konservativen Methode wird nach der Beutelversorgung über das Stoma eine Prolapskappe gelegt und mit einem Gürtel befestigt.

Retraktion („Zurückziehen“ des Stomas)

Wenn sich das Stoma im Laufe der Zeit unter Hautniveau zurückzieht, handelt es sich um eine Stomaretraktion. Dies kann häufig die Folge einer Gewichtszunahme oder einer mangelhaft fixierten Stomaöffnung sein. Häufig entstehen durch die Retraktion trichterförmige Einziehungen der Bauchdecke. Dadurch kann es zu Unterwanderungen des Stomas mit Ausscheidungen kommen. Konvexe Stomaversorgungen, Hautschutzringe, Pasten oder Gürtel können helfen.

Stenose („Verengung“)

Man spricht von einer Stenose, wenn sich die Stomaöffnung verengt. Dabei kann es zu Stuhlentleerungsstörungen – sogenannte „Bleistiftstühle“ – kommen. Die Stoma-verengung tritt oft als Folge starker Gewichtszunahme oder durch Vernarbungen oder Entzündungen auf.

Stomablockade

Bei einem Ileostoma kann es durch festgesetzte, schwer verdauliche Lebensmittel zu einer Stomablockade kommen. Faserreiche Nahrungsmittel, wie z. B. Spargel, können die Stomaöffnung nicht passieren. Es treten Krämpfe auf. Bei dieser Komplikation muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Stomaödem („Schwellung“)

Es entsteht durch die Belastung des Darmgewebes z. B. während der Operation oder bei erhöhtem Bauchinnendruck. Die Schleimhaut glänzt, ist aufgequollen und hellrosa. Das Ödem bildet sich meist nach einer Woche zurück; es muss aber beobachtet werden.

Hautkomplikationen

Hautkomplikationen rund um das Stoma sind häufig und können das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Die Haut ist besonders empfindlich und reagiert auf Reizungen, undichte Stellen oder unsachgemäße Pflege. Erfahren Sie, welche Hautprobleme am häufigsten auftreten, wie Sie diese erkennen und welche Maßnahmen helfen, die Haut gesund und geschützt zu halten.

Allergie

Eine Allergie kann durch eine Überempfindlichkeit gegen die eingesetzten Versorgungsprodukte entstehen. Oft tritt eine Allergie auch erst nach Jahren auf. Ein deutliches Merkmal einer Allergie ist eine auf den Anwendungsbereich der Versorgung begrenzte Rötung. Aber auch Rötung, Bläschen, Juckreiz oder Brennen sind Anzeichen einer Allergie. Es empfiehlt sich, die Versorgung generell umzustellen und evtl. einen Allergietest durchzuführen.

Haarbalgentzündung („Folikulitis“)

Diese Entzündung der Haarkanäle wird durch winzige Wunden, die durch Herausreißen der Haare beim Versorgungswechsel entstehen, hervorgerufen. Erkennen kann man eine Folikulitis an punktuellen, sehr schmerzhaften Rötungen. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihre stomaumgebende Haut regelmäßig rasieren.

Hautrötungen und Hautreizungen

Die sogenannte Hautirritation gehört zu den häufigsten Komplikationen. Das Ausmaß und das Aussehen kann sehr unterschiedlich sein. Bereits eine unbehandelte Hautrötung kann zu einer Hautirritation führen. Zu häufiger Beutelwechsel kann durch eine mechanische Überreizung zu einer Hautirritation führen. Aber auch eine schlecht sitzende Stomaversorgung und der Kontakt von Stuhl bzw. Urin und Haut können Ursachen sein.

Kristallbildung

Die Kristallbildung kommt nur beim Urostoma vor – und zwar, wenn z. B. der pH-Wert des Urins zu alkalisch ist. Die Kristalle werden über den Urin ausgeschieden. Sie können bei Haut- oder Schleimhautkontakt kleine Schnittverletzungen verursachen, da sie sich wie kleine Glassplitter anfühlen. Diese Komplikation muss vom Arzt behandelt werden. Mit einer Nahrungsumstellung kann die Ansäuerung des Urins unterstützt werden.

Pilzinfektion

Eine Pilzinfektion kann z. B. durch ein geschwächtes Immunsystem (u.a. durch Antibiotika- oder Chemotherapie) und eine mangelnde Stomahygiene entstehen. Sie fördern das Wachstum von Keimen, Bakterien und Pilzen. Einzelne punktuelle Rötungen, Bläschen mit weißem Belag und starker Juckreiz können auf eine Pilzinfektion hindeuten.

Pseudo-Epitheliomatosis (PEH)

Die Pseudo-Epitheliomatosis ist eine Folge der nicht behandelten Waschfrauen-Hände-Haut. Zusätzlich zu den Symptomen bilden sich warzenförmige Gewebeneu-bildungen. Das wichtigste Ziel ist eine trockene Stomaumgebung. Positiv beeinflusst wird dies durch eine genau angepasste Stomaversorgung.

Waschfrauen-Hände-Haut

Erkennbar ist sie durch die aufgequollene, weiße und ausgelaugte Haut um das Stoma. Die Waschfrauen-Hände-Haut entsteht u. a. durch chronisch feuchte Haut durch undichte Versorgungen bei Ileo- und Urostomie, lang anhaltende Durchfälle bei Kolostomie und unzureichenden Hautschutz. Um diese Komplikation zu vermeiden, muss die Stomaversorgung passgenau an das Stoma angepasst werden.

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