Ernährungstipps für Stomaträger

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist wichtig für das Wohlbefinden eines jeden Menschen.

Gerade zu Beginn des neuen Lebensabschnitts mit einem künstlichen Darmausgang treten dazu viele Fragen auf. Darf ich mich wie gewohnt ernähren? Worauf sollte ich bei meiner Ernährung jetzt achten?

 

Das Gute vorweg: Sie müssen als Stomaträger nicht auf gewohnte Speisen verzichten und auch keine spezielle Diät einhalten vorausgesetzt, Sie haben keine besonderen Ernährungsvorgaben von Ihrem Arzt erhalten. Wichtig ist, dass Sie die Wirkungsweise verschiedener Nahrungsmittel kennenlernen – auch wenn Reaktion und Verträglichkeit von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein können.

Unsere Ernährungsempfehlungen unterstützen Sie, sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Erfahren Sie mehr zu den spezifischen Anforderungen für Ileostomaträger, Kolostomaträger oder Urostomaträger.

 

Bei individuellen Fragen zu Ihrer Ernährung stehen Ihnen unsere Ernährungswissenschaftlerinnen gerne zur Verfügung.

Auswirkungen auf den Stuhlgang

Welche Nahrungsmittel können Blähungen verursachen?
  • Lauch, Kraut, Hülsenfrüchte
  • Kohlgemüse
  • Schwarzwurzeln, rohe Paprika
  • Zwiebeln, Knoblauch
  • Frisches Obst
  • Frisches Brot
  • Eier
  • Bier, Sekt
  • Kohlensäurehaltige Getränke
  • Milch und Milchprodukte bei Milchzuckerunverträglichkeit
Was kann noch zu Blähungen führen?
  • Rauchen
  • Kaugummikauen
  • Trinken mit Strohhalm
  • Hastiges Essen
Was hilft gegen Blähungen?
  • Petersilie
  • Kümmelöl
  • Kümmel, Anis und Fenchel (auch in Teeform)
Welche Nahrungsmittel führen zu starkem Stuhlgeruch?
  • Kohl, Hülsenfrüchte
  • Zwiebelgewächse
  • Gewürze (Paprika, Curry)
  • Hartkäse
  • Eier
  • Fisch
  • Tierische Fette
  • Geräucherte Lebensmittel
Was hilft gegen Stuhlgeruch?
  • Spinat, grüner Salat
  • Petersilie
  • Joghurt
Welche Nahrungsmittel machen den Stuhl fester?
  • Weißbrot, Zwieback, Kekse, Salzstangen
  • Gekochte Kartoffeln
  • Geschälter Reis
  • Bananen, Heidelbeeren
  • Haferflocken
  • Geriebener Apfel, Apfelmus
  • Trockener Käse
  • Honig, dunkle Schokolade
  • Schwarzer Tee, Kakao, gekochte Milch
  • Rotwein (in Maßen)
Welche Nahrungsmittel machen den Stuhl flüssiger?
  • Fruchtsäfte
  • Kaffee, koffeinhaltige Getränke
  • Bier
  • Buttermilch
  • Viel Zucker
Was kann noch eine Verflüssigung des Stuhls bewirken?
  • Antibiotika
  • Chemotherapien
  • Orale Kontrastmittel

Auswirkungen auf den Urin bei Personen mit Urostoma

Nahrungsmittel, die einen unangenehmen Uringeruch erzeugen:
Knoblauch, Spargel


Nahrungsmittel mit ansäuernder Wirkung (Urin):
Tierische Nahrungsmittel, Fisch, Eier, Käse, Spargel, Rotkohl, tropische Früchte, Preiselbeeren, Preiselbeersaft, Johannisbeersaft, Nierentee, Kaffee (kleine Mengen), schwarzer Tee (kleine Mengen)


Nahrungsmittel mit alkalisierender Wirkung (Urin): 
Zitrussäfte (Orangen-, Grapefruit- und Zitronensaft), Fruchtsäfte (Apfel- und Birnensaft), pflanzliche Nahrungsmittel

Wichtig zu beachten
Die Wirkungsweise verschiedener Nahrungsmittel ist sehr individuell. Sie werden durch persönliche Erfahrungen immer wieder feststellen, welche Nahrungsmittel Ihnen guttun und welche Sie weniger gut vertragen. Hierbei wird es Ihnen besonders helfen, ein Ernährungstagebuch zu führen.

Mit einem Ernährungstagebuch lassen sich Zusammenhänge erkennen.

Ernährungstagebuch

Wir empfehlen Ihnen, ein Ernährungstagebuch zu führen. So können Sie die Wirkungsweise der verschiedenen Nahrungsmittel dokumentieren und leicht feststellen, wie sich unterschiedliche Nahrungsmittel auf Sie auswirken.

Notieren Sie in Ihrem Ernährungstagebuch z. B. folgende Informationen:

  • Wann und wie viel Sie von einem Lebensmittel zu sich genommen haben (z. B. in Gramm, Millilitern, Portionsmengen/-größen etc.).
  • Dokumentieren Sie auch, wann Sie ungefähr wie viel getrunken haben. So können mögliche Zusammenhänge zwischen Stuhlausscheidung (Output) und Flüssigkeitsaufnahme dokumentiert werden und Sie können kontrollieren, ob Sie genug trinken.
  • Mithilfe der Bristol-Skala können Sie Ihren Output dokumentieren.
  • Neben eventuellen Beschwerden (Dauer, Schwere, ...) ist es auch sinnvoll, „sonstige“ Umstände zu notieren, wie z. B. Ihr Wohlbefinden, ob Sie besonders gestresst waren, ob Sie Sport getrieben haben, ob Sie sich Zeit zum Essen genommen haben oder was Ihnen sonst relevant erscheint.

Ernährungstipps für Ileostomaträger

Bei einer Ileostomie werden über den Darm weniger Nährstoffe, Vitamine, Spurenelemente und Flüssigkeit aufgenommen. Bereits beim Kostaufbau empfiehlt es sich, auf ballaststoffarme Nahrungsmittel zu achten und zu den Mahlzeiten weniger zu trinken, um dem Körper Zeit für die Nährstoffaufnahme zu geben.

 

Zwischen den Mahlzeiten sollten Sie, in Absprache mit Ihrem Arzt, die Flüssigkeitsaufnahme anpassen, um einem Austrocknen vorzubeugen. Gerade bei hohen Temperaturen, Fieber oder Durchfall ist dies besonders wichtig. Da Sie über Ihr Stoma auch kleinere Mengen an Elektrolyten – hauptsächlich Salz und Natrium – verlieren, können Sie dies am besten durch Sportgetränke oder Brühe ausgleichen.  

Was sollten Sie beachten?

Um Vitaminmangelerscheinungen auszugleichen, empfiehlt sich die zusätzliche Einnahme von Vitaminen (z. B. Vitamin B12, fettlösliche Vitamine) und Spurenelementen.

 

  • Bereiten Sie Ihre Speisen möglichst fettarm und gut gesalzen zu.
  • Sollten Sie unter dauerhaft dünnflüssigem Stuhlgang (mehr als 1 Liter Stuhlgang in 24 Stunden) leiden, kann dies mit Medikamenten behandelt werden.
  • Starker Gewichtsverlust kann mit Zusatz- bzw. Trinknahrung therapiert werden.
  • Alkoholische Getränke (außer Hochprozentiges) dürfen gelegentlich in kleinen Mengen genossen werden.

 

Diese Speisen und Getränke können Sie bedenkenlos zu sich nehmen:

Kartoffelbrei, Salzkartoffeln, Klöße, Reis, Nudeln, gekochtes Gemüse, Bananen, mageres Fleisch, Putenbrust, Bratenaufschnitt, Fisch (wie Kabeljau, Forelle), Hartkäse, Joghurt, Weißbrot, Zwieback, Tee, Sportgetränke, Fruchtsaftschorlen.

Meiden Sie schwer verdauliche, faserhaltige, säurehaltige Nahrungsmittel:

Pilze, Spargel, Nüsse, Popcorn, Ananas, Rhabarber, Zitrusfrüchte und Obstsäfte, Mayonnaise, Sahne, fettige/ frittierte Speisen, panierte Speisen, Trauben, Rosinen.

Ernährungstipps für Kolostomaträger

Als Kolostomaträger können Sie sich nach dem postoperativen Kostaufbau wieder relativ normal ernähren. Nur in den ersten 6 Wochen nach der Operation empfehlen wir Ihnen, Schonkost zu sich zu nehmen. Danach können Sie auch schwer verdauliche Speisen probieren und testen, ob Sie diese vertragen.

 

Was sollten Sie beachten? Achten Sie auf eine ballaststoffreiche Ernährung.

  • Halten Sie Ihren Stuhl zur Vermeidung von Verstopfung möglichst weich.
  • Trinken Sie dazu ausreichend Flüssigkeit und nehmen Sie eventuell Milchzucker (Lactulose) oder Buttermilch zu sich.

Ernährungstipps für Urostomaträger

Als Urostomaträger sollten Sie regelmäßig die Zusammensetzung Ihres Urins kontrollieren, um Harnwegsinfekte und Kristallbildungen vorzubeugen. Wichtig ist dabei auch, dass der pH-Wert Ihres Urins über einem Wert von 6,5 liegt. Wenn bei Ihnen ein Conduit angelegt wurde, kann es nach dem Genuss von scharfem Essen zu einer erhöhten Schleimbildung kommen. Um Harnstauungen zu vermeiden, ist es wichtig, dass Sie vermehrt Flüssigkeit zu sich nehmen.

 

Was sollten Sie beachten?

  • Nehmen Sie nach Möglichkeit 2–3 Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich (nach Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt).
  • Hochprozentige alkoholische Getränke können zu einer gesteigerten Urinausscheidung führen.
  • Versuchen Sie, Ihren Urin durch entsprechende Nahrung und Getränke im sauren pH-Wert zu halten.
  • Vermeiden Sie Nahrungsmittel und Getränke, die den Urin alkalisieren.